Zielfisch Lachs - Lachstrolling Rügen April 2013

Während Joachim in diesem Jahr noch mit der "Melanie" in Glowe bleibt, um noch mit seiner Frau und Gästen eine weitere Lachstour zu machen, fahre ich am Samstag über Stralsund zurück.

Joachim wird mir die Fotos seiner weiteren Fänge melden und die kann ich dann hier reinstellen.

In der historischen Hansestadt Stralsund habe ich mittags noch etwas Zeit und die will ich nutzen endlich einmal am Kult-Spektakel "Heringsangeln am Rügendamm" teilnehmen.

Bereits an unseren KFZ-Fahrten nach Glowe und zurück die Woche zuvor und am Dienstag, wo wir Ecki zurückfuhren, hatten wir die Angler von der Autobahnbrücke aus da am parallel verlaufenden Rügendamm zu Hunderten stehen gesehen, um Heringe zu fischen.

Schon beim KFZ parken bei der Insel Dänholm kamen mir die ersten Angler entgegen und berichteten enttäuscht, dass sie seit früh morgens z.B. ganze 8 kleine Heringe fingen. Meine Hoffung sank natürlich sofort, da ich selbst nur wenig Zeit hatte, da ich ja noch heimfahren wollte und abends irgendwann ja noch ankommen wollte.
Ich packte also schnell eine Teleskoprute einige Bleie und ein paar Heringsvorfächer und marschierte den Damm entlang bis zum Strelasund, wo die Angler zu Hunderten standen.



Rügendamm bei Stralsund

Neben mir war ein Vater, der mit seinen 2 Söhnen extra aus Berlin herfuhr und zu Hause Heringsessen verspochen hatte.




Auch andere Angler kamen aus mehreren hundert Kilometer um dem ersehnten Hering hier nachstellen.
Bis auf meinen Nachbar, der in meiner Anwesenheit sogar ganze 2 Stück kleine Heringe fing (die großen Exemplare sind vor einer Woche schon durch) fing keiner in meinem Sichtbereich was. Auch ich blieb Schneider. Nicht mal ne Grundel.




Entgegen mancher Aussagen im Rügendamm-Thread beim Anglerboard, war die kultige Rügendamm-Veranstaltung stimmungsmäßig trotz kaum gefangener Fische besser als erwartet. Man kam schnell ins Gespräch und viele Angler, entsprechend süffissant angesprochen hatten echten "Galgenhumor" und waren schnell zu einem kurzen Gespräch oder zumindest einem "Retour-Scherz" bereit.

Mache ich auf jeden mal bei nächster Gelegeheit noch mal. Dann hoffentlich zu einer Zeit, wo die Schwärme gerade durchziehen.

Hier ist noch eine Karte, die den Standort zeigt, wo ich Samstag Nachmittag Heringsangeln war und die Fotos oben schoss:

Parken kann man einfach auf der Insel Dänholm und dann geht es ca. 500 Meter zu Fuß den Geh- und Radweg entlang Richtung Strelasund, bis man sich irgendwo zwischen der Herings-gierigen Angler-Meute ein freies Plätzchen suchen kann.
Sobald man dann an der Angler-Reihe vorbeiläuft wäre ein Helm nicht verkehrt, ansonsten heißt es halt Augen auf oder rechtzeitig Ducken. :huh:

Auch am Rügendamm hat die Obrigkeit schon ihre Spuren hinterlassen und "Bestimmungen" erlassen.

So schlimm, wie die an der Koppelstrecke 5, VHH-Harrbach sind sie zwar nicht, aber auch hier wissen die Angler nun, dass sie vorerst nur "geduldet" sind.

Nachtrag zum Lachstrolling-aktuelle Meldung!

Joachim meldete heute noch einen besonderen Fangbericht:

Am Samstag war zwar noch einmal ein Schneidertag, aber heute am Sonntag rappelte es in der Kiste.

3 Lachse bissen. Einer knapp ein Meter, einer in den 80er und einer, der unseren Rekordlachs vom Vorjahr (116 cm, 16 Kilo) hätte schlagen können.

Der erste Lachs nahm wieder fast alle Schnur, (wie mein Dritter dieser Tour) und wurde dann langsam zurückgeholt und gekeschert.

Der zweite hatte den Drilling oben und unten eingehakt und gab daher nicht viel Widerstand und wurde problemlos gedrillt und an Bord gehoklt.

Und nun zum Dritten: Der Riese nahm auch fast alle Schnur bis zum Spulenkern und sprang 2 mal aus dem Kescher. So etwas gab es bei Joachim, der immer gerne und super keschert noch nie.
Er erzählte, dass der Lachs beim zweiten Versuch schon den Drillingshaken bis auf einen abgebissen hat (das hatten wir auch schon 2011 bei einem Lachsriesen) aber er weil der Löffel sich im Netz oben verfing schon weit oben im Kescher war. Obwohl er mit dem Lachs und Kescher schon auf der Badeplattform war, befreite sich der Lachs vom Drilling und war mit einem Schwanzschlag draußen und auf Nimmerwiedersehen davon. Nach dem ersten missglückten Kescherversuch war er immer noch so kräftig, dass er gleich minutenlang erst mal tief abtauchte.
Trotz gutem Fang heute war natürlich die Stimmung etwas gedrückt.

Fotos der Fänge erhalte ich per Mail, aber erst irgendwann später. Also noch etwas Geduld.

Auch noch ein Nachtrag:
Einen Bericht unserer Lachstour von 2011 mit zwei Monsterdrills bis vor die schwedische Küste könnt ihr hier nachlesen:
www.laxtrolling.de
bzw.
laxtrolling.de/aktuelles/trollingtour-2011/

Klasse Bericht Jürgen! Du solltest öfter Urlaub machen und uns von deinen Abenteuern berichten.

Die Bilder vom Rügendamm erinnern mich ziemlich an die Galatbrücke in Istanbul. Das sieht definitiv ähnlich aus.

narr schrieb: Hi Jürgen, das sind doch mal gute Nachrichten! Ich hätte aber mal eine Frage, du beschreibst ja massive Fluchten und sehr kampfstarke Fische. Euer Equipment ist ja darauf auch abgestimmt. Allerdings sieht man ja öfter Lachsfänge mit der Fliegenrute die deutlich über die 10 KG Marke hinausgehen, ist der Lachs im Fluss "friedlicher" oder ist das sogar eine andere Art? Weil so Mörderdrills hab ich da bisher noch nicht gesehen, klar Anspruchsvoll, aber gut machbar.

Da ich auch schon an "typischen" Lachsflüssen in Schottland und Norwegen mit Fliegen- und Spinnrute stand, kann ich Dir seit meiner Trollingerfahrung in der Ostsee folgendes sagen:
Jeder Lachs ist anders, ich fing auch schon einen mit 8,5 Kilo, der relativ easy ausgedrillt und an Bord war, aber ich habe selbst bisher vier Ostsee-Lachse (zuletzt ja den erwähnten vom Mittwoch) gedrillt, wo ich Dir garantiere, dass diese 4 Lachse niemand mit einer Fliegen- oder Spinnrute vom Ufer aus in einer typischen Lachsflußsituation je zum Anlanden gebracht hätte.

Bei einer Fliegenrute mangelns Backinglänge schon gar nicht, bei einer entsprechenden Spinrute +Rolle gäbe es an einem Lachsfluß die theoretische Chance, dass der Lachs gerade am Mündungsbereich in einen See gehakt wird und er, wenn gehakt nicht den Fluss hinauf, sondern in den See zieht und kein Hindernis dadurch in den Weg der Schnur kommt, bis er müde ist.
In Schottland angelte ich auch öfters an einem Fluss, der sowohl Pools und Wildwasserstrecken hatte, aber auch einen breiteren Mündungsbereich, wo sogar ein Boot bereit lag, in das man zur Not im Drill hätte steigen können. Da wäre es evtl. möglich gewesen, so ein Kampfmonster zu besiegen. Leider sprangen in der Woche die tausend vorhandenen schottischen Lachse nur vor unserer Nase und keiner von uns 6 Lachsanglern, die wir den ganzen schönen Fluss für 1 Woche für uns hatten, hatte innerhalb einer Woche auch nur einen Biss.

Generell kann man natürlich sagen, dass Lachse, die weit in den Flüssen sind, schon lange auf Süßwasser umgestellt sind und evtl. bis zu 2 Jahre nichts mehr gefressen haben. In Schottland z.B. steigen die an den Flüssen nur sporadisch auf, warten in Pools oder den Seen des Ness-System auf das nächste Hochwasser bis sie zur nächsten Etappe (nächster Pool) steigen und wieder aufs Hochwasser warten. Diese Lachse. die dann z.T mehrere Jahre im Fluss sind, haben dann sogar eine pergamentene Haut, erzählten mir Profis, ich fing ja leider keinen. Vermutlich ist der Drill schon anders, als die voll im Futter stehenden und immer noch fressenden Meereslachse.

Sind Meeres und flusslachse nicht die selben? Die werden doch im Fluss geboren, wandern dann ins Meer. Und zum laichen kehren sie in ihren geburtsfluss um ab zu laichen...
fliegenruten zum lachsangeln sind meist so genannte zweihandruten um die 4 Meter lang und AFTMA klasse 10 bis 14.
Hab mir mal sagen lassen, die kampfstärksten flusslachse soll es in südschweden in der mörum geben, da kommen selbst die von Alaska nicht mit.