Pressemitteilung von Cornelia Behm, Sprecherin für Ländliche Entwicklung und für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 5. März 2013

Schwarz-gelbe Bundesregierung weiter ohne Initiative beim Schutz des Aals

Die Bundesregierung will beim Schutz des Aals weiter zuwarten. Das ergibt sich aus den Antworten der Bundesregierung auf zwei Mündliche Fragen der Fischereipolitikerin der bündnisgrünen Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Behm. „Das hat mittlerweile Tradition. Vor einem Jahr schrieb sie mir, man müsse erst den Bericht zum deutschen Aalbewirtschaftungsplan abwarten, bevor man über weitere Maßnahmen reden könne. Heute verwies sie auf die ausstehende Auswertung dieser Berichte durch die EU-Kommission. Auch bei früheren Fragen verwies die Bundesregierung immer auf noch ausstehende Berichte und Pläne. Wenn der Bericht der EU-Kommission vorliegt, wird sie womöglich feststellen, dass der auch nicht ausreicht, um Aussagen machen zu können, weil man ja eigentlich Aussagen über den Stand der Umsetzung der
Wasserrahmenrichtlinie der EU bräuchte.“


„Dabei ist die ICES-Warnung eindeutig: Der Zustand des Aalbestands ist kritisch. 2012 empfahl der ICES, die anthropogen bedingte Aalsterblichkeit so nah wie möglich in Richtung Null zu reduzieren bis es klare Belege gibt, dass der Bestand und die Reproduktion von Aalen wieder steigen. Der Umsetzungsbericht 2012 für die deutschen Aalbewirtschaftungspläne zeigt, dass von klaren Belegen dafür, dass Bestand und Reproduktion von Aalen wieder steigen, nicht die Rede sein kann, und dass die Durchgängigkeit der Gewässer für Aale nach wie vor nicht gewährleistet ist. Was muss man da noch warten, um sich für weitere Maßnahmen auszusprechen wie z.B. ein Verbot des Glasaalverzehrs, technische Vorgaben zur Senkung der Mortalität beim Glasaalfang, ein Ausschluss des Besatzes in Gewässern, in denen ein ausreichender Fischabstieg nicht gewährleistet ist, mehr Forschung und vor allem weitere technische Vorgaben zur Senkung der Mortalität
an Wasserkraftwerken?

Angesichts dieser Taten- und Initiativlosigkeit der Regierung kann es nicht weiter verwundern, dass die Bundesregierung angesichts von Forschungsergebnissen, denen zufolge Aale, die in Flüssen und Seen leben, eine geringere Chance haben, sich fortzupflanzen als ihre in Küstengewässern lebenden Artgenossen, weiteren Forschungsbedarf sieht, bevor sie Schlussfolgerungen ziehen will. Dabei werden die Fragezeichen, die man hinter einen großen Teil der Besatzmaßnahmen machen muss, offensichtlich immer größer. Hinzu kommt, dass die Aussage, es sei gewährleistet, dass Besatzaale nur in Gewässern ausgesetzt werden, die eine Abwanderung der adulten Blankaale auch garantieren, sehr zweifelhaft ist. Warum erreichen uns dann so viele Klagen über Aale, die in Wasserkraftwerken in großen Mengen zu Tode und zu Schaden kommen?“

2013-03-05-PM-Schutz-des-Aals.pdf

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