Angelgeschichten 2017

Hello Boardies,

das Jahr ist bald rum und es ist Zeit für Eure besten / seltsamsten / komischsten / überraschensten Angelgeschichten! Ich bin gespannt was hier zusammenkommt und starte mit einer wirklich verrückten "Begegnung der dritten Art":

Im Oktober war ich mit der Familie für eine Woche auf Rhodos/Griechenland und habe natürlich leichtes Angegepäck mitgenommen. Auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel waren wir noch in einer Taverne, wo wir direkt den Besitzer kennengelernt haben, der täglich den Fisch für die Küche selbst fängt. Wir haben uns lange unterhalten und schließlich hat er mich eingeladen mit ihm rauszufahren. Das haben wir ein paar Tage später auch gemacht, zum Handleinenangeln mit Paternoster und Garnelen. 2km vor der Küste haben wir die Strippe ins Wasser gelassen und recht schnell gab es Bisse - kurz und heftig, aber nichts blieb hängen. Mit großer Überraschung stellte ich nach dem Einholen fest, dass sämtliche Köder samt Haken von den Vorfächern geknipst waren (30er Mono!). Dimitris hat nur die Augen gerollt, seine ebenfalls leergeknipste Strippe eingeholt und über die "toadfishes" gewettert - obwohl ich oft am Mittelmeer angele hatte ich den Namen noch nie gehört. Das gleiche Spiel gab es mit frischen Paternostern noch mal, dann wollten wir die Stelle wechseln. (Dazu kam es dann leider nicht, weil der Motor ausfiel und wir zur Küste geschleppt werden mussten. Aus einem Angel- wurde ein Seefahrerabenteuer ... das ist aber eine andere Geschichte).

Später habe ich dann noch mal den "toadfish" recherchiert und war mir sicher, dass es sich nur um Lagocephalus sceleratus, den Hasenkopf-Kugelfisch, handeln kann. Eine invasive Art, die über den Suez-Kanal ins Mittelmeer gekommen ist. MEHR DAZU

Schon die Tage vor der Ausfahrt bin ich jeden Morgen zum Sonnenaufgang auf ein kleines Cap gekraxelt um ein bisschen mit Pose und Garnelen zu fischen. Traumhafte Stunden mit schönen Fischen, wenn auch nur kleine. Wieder am Platz kam ich auf die Idee mal einen Spinjigg dranzuhängen, ein paar Würfe ohne Hänger ließen mich mutig werden und das Ding bis auf den Grund absinken zu lassen - Biss! Und was für einer! Leider nicht hängen geblieben, der Spinjigg zeigte deutliche Spuren im Lack. Ein paar Würfe später knallt es in der Rute ... hängt! Krasser Tanz mit Kopfstößen.

Nach einem aufregendem Drill war ich sehr überrascht was sich an der Wasseroberfläche zeigte: ein wunderschönes, silbriges Torpedo, welches nach der Landung anfing zu rülpsen und sich aufzublasen. Da war er, der Kugelfisch. Was für ein Kämpfer.





Der Hasenkopf-Kugelfisch hat wie die meisten Kugelfische schnabelähnliche Zahnleisten, die nicht nur Mono durchknipsen können. So sah der Spinjigg nach dem Drill aus.



Abschließend ist leider zu sagen, dass die Fischer von Rhodos durch diesen Fisch in eine prekäre Situation geraten. Als, wie ich erleben konnte, aggressiver Räuber macht er sich in großen Schwärmen über den hiesigen Bestand her und ist zudem hochgiftig.

Soderle, das war meine beste Geschichte des Jahres 2017. Sie passierte mir zwar nicht am Main/Nebengewässer, aber vielleicht gebe ich da auch noch eine zum Besten ...

Ahoi,
Dirk

Hi Dirk
erstmal Danke für den schönen Bericht.
Wie es aussieht sollte man bei den Fischen auch ein bischen darauf achten, daß man die Finger nicht in die Nähe der Beißerchen bringt .

Gerne!

Die Kerls beissen jetzt nicht wild um sich, aber auf die Finger sollte man definitiv aufpassen ...
Der Spinjigg war nach ein paar Attacken kaputt.

Der "Beisser" wird blass vor Neid

Wie hast Du den zubereitet oder ist der wie andere bekannte Kugelfischarten nur etwas für Experten?

MFG

der Jazz.

Hey Jazz,

die sind nichts für die Pfanne, weil sehr giftig.
Wir haben die herkömmlichen Arten verdrückt ...

Ahoi,
Dirk

Kannst nicht Teile verwenden, die wiederum eine sehr teure Delikatesse sind? Aber ich glaube, dass muss man können. Kugelfisch ist ja hin und wieder der letzte Fisch, den man isst...gerade in Japan glaube ich.